Die digitale Transformation macht auch vor den Rathäusern und Verwaltungen nicht halt. Künstliche Intelligenz, Blockchain-Technologien und serviceorientierte Konzepte wie das „One-Stop-Shop“-Prinzip stellen Kommunen und Landesverwaltungen, insbesondere in Rheinland-Pfalz, vor neue Herausforderungen. Doch nicht nur technische Anpassungen sind gefragt – auch die Organisation und das Personal müssen mit den Veränderungen Schritt halten.
Diesen Herausforderungen widmeten sich Studierende unter der Leitung von Christoph Buttner im Rahmen des Wahlstudienfaches „Digitale Transformation der Verwaltungen“. Ein Schwerpunkt des Kurses lag auf der Verbindung von Theorie und Praxis, die durch Gastvorträge und praxisnahe Beispiele eindrucksvoll verdeutlicht wurde.
Praxisnahe Einblicke: Künstliche Intelligenz in der Justiz
Mats Becker, Richter am Landgericht Koblenz und derzeit am Oberlandesgericht Koblenz mit Projekt zur Künstlichen Intelligenz betraut, präsentierte den Studierenden innovative Einsatzmöglichkeiten in der Justiz. Auch wenn die automatisierte Urteilsfindung verfassungsrechtlich ausgeschlossen ist, ermöglicht die Fachanwendung CODEFY bereits die effiziente Strukturierung von Akten sowie die Analyse von Abweichungen in den Sachvorträgen. Darüber hinaus wird Künstliche Intelligenz in der juristischen Ausbildung genutzt, beispielsweise bei der Simulation von Zeugenbefragungen oder bei der Übertragung von Vernehmungen und Verhandlungen in Schriftform. Herr Becker gab den Teilnehmenden durch praxisnahe Beispiele einen beeindruckenden Einblick in die Arbeit der Justiz.
Digitalisierung in der kommunalen Praxis: Das Onlinezugangsgesetz
Ergänzt wurden diese Einblicke durch den Vortrag von Herrn Druwe von KommWis, dem IT-Dienstleister der kommunalen Spitzenverbände in Rheinland-Pfalz. Dabei lag der Fokus auf der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes und der zentralen Bereitstellung von Basisdiensten – essenzielle Schritte auf dem Weg zur Digitalisierung kommunaler Dienstleistungen.
Abschlussvortrag: Perspektiven aus der Landespolitik
Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete ein Impulsvortrag von Staatssekretär Dr. Denis Alt, Chief Digital Officer des Landes Rheinland-Pfalz im Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. Als zentraler Ansprechpartner für die digitale Transformation des Landes beleuchtete Dr. Alt die wichtigsten Projekte: den Breitbandausbau, die Registermodernisierung und die Stärkung der IT-Sicherheit. Er unterstrich die Bedeutung einer verbesserten Standardisierung und Zentralisierung von IT-Strukturen, um digitale Prozesse effizienter umzusetzen. In der anschließenden Diskussionsrunde mit den Studierenden standen IT-Sicherheit, Datenschutzkonforme Cloud-Lösungen und Blockchain-Technologien im Fokus.
Dr. Denis Alt betonte zudem die Notwendigkeit, die Gesellschaft aktiv in den digitalen Wandel einzubeziehen: „Wir müssen darüber diskutieren, inwieweit ein Recht auf ein analoges Leben gewährleistet werden kann. Keine gesellschaftliche Gruppe darf vom Fortschritt ausgeschlossen werden.“
Die Lehrveranstaltung zeigte, wie zukunftsweisende Technologien den Grundstein für die erfolgreiche Umsetzung der digitalen Transformation legen kann. Sie fördert nicht nur technisches Wissen, sondern auch die Kompetenzen, die nötig sind, um gesellschaftliche und organisatorische Herausforderungen zu bewältigen. Die Ergebnisse des Wahlstudienfaches unterstreicht, dass die Studentinnen und Studenten bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und innovative Lösungen für die Verwaltungen von morgen zu entwickeln.