Studierende des Wahlstudienfachs Drittmittelakquise und Fundraising an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz (HöV) haben gemeinsam mit den Hochschuldozierenden Verena Annen und Joachim Weiler die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz besucht, um die praktische Arbeit mit Fördermitteln und steuerlichen Rahmenbedingungen kennenzulernen. Die Exkursion bot Einblicke in Förderprogramme, Finanzmanagement und Umsatzsteuerfragen von Kulturprojekten in öffentlicher Trägerschaft und zeigte den Nutzen für angehende Verwaltungsfachkräfte und öffentliche Verwaltungen.
Das Wahlstudienfach Drittmittelakquise und Fundraising bildet für diese Themen den fachlichen Rahmen. Im Mittelpunkt stehen Finanzierung, Förderung und steuerliche Einordnung öffentlicher Kulturprojekte. Anhand der Festung Ehrenbreitstein als Kultur- und Besichtigungsbetrieb der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) wurden Aufbau, Finanzierung und Steuerung solcher Projekte erläutert.
„An einem Ort wie der Festung Ehrenbreitstein erkennen Studierende sehr konkret, wie Fördermittel, Kulturauftrag und Steuerrecht zusammenwirken“, sagt Joachim Weiler, Hochschuldozent an der HöV und ehemaliger Leiter der Finanzabteilung innerhalb der GDKE. „Diese Verbindung von Theorie und Praxis ist für die Ausbildung in der öffentlichen Verwaltung besonders wertvoll“, ergänzt er.
Joachim Weiler schilderte Projekte, die er vor, während und nach der Bundesgartenschau (BUGA) finanziell begleitete und umsetzte. Dabei zeigte er, wie Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) eingesetzt wurden und welche Anforderungen an Planung, Antragstellung und Dokumentation geknüpft waren. Besondere Aufmerksamkeit galt Baumaßnahmen im Denkmalbereich mit ihren fachlichen und finanziellen Abstimmungen.
Die Festung Ehrenbreitstein gehört heute zum UNESCO-Welterbe und hat sich zu einem vielfältigen Kulturstandort entwickelt. Beim Rundgang durch Kasematten, Ausstellungsbereiche und Aussichtspunkte erhielten die Studierenden einen Eindruck vom Wandel der ehemaligen preußischen Festung mit Angeboten wie dem Forum Friedens- und Sicherheitspolitik. An Beispielen wie Festungsgärten, Haus des Genusses und einer archäologischen Grabung wurden Nutzungskonzepte und Besucherorientierung diskutiert.
Der Christmas Garden, der sich zum Zeitpunkt der Exkursion im Aufbau befand, und die Festungsvarieté Dinnershow sind in der Wintersaison zentrale Veranstaltungen und verdeutlichten bei diesem Besuch zusätzlich die organisatorischen Anforderungen sowie die Zusammenarbeit mit Dienstleistern.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf umsatzsteuerlichen Aspekten nach § 2b Umsatzsteuergesetz (UStG). Anhand von Parkplätzen, dem Museumsshop oder Fernrohren auf dem Turm wurde erläutert, wie Leistungen steuerlich zu beurteilen sind. Besonders die Zusammenarbeit mit Eventpartnern und dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) eröffnet unterschiedliche umsatzsteuerliche und vertragsrechtliche Herausforderungen, von Leistungsbeziehungen über Kostenteilungen bis hin zu steuerlichen Abgrenzungsfragen.
Die Exkursion ist im Wahlstudienfach Drittmittelakquise und Fundraising verankert. Hier stehen Förderprogramme, Projektanträge, Ausschreibungen und Zuwendungsverfahren im Mittelpunkt, ebenso die Behandlung von erhaltenen Zuwendungen bei Kommunen und damit verbundene Rechtsfragen. Die Eindrücke aus Koblenz vertieften diese Inhalte und gaben den Studierenden die Möglichkeit, Fragestellungen aus der Lehrveranstaltung an einem realen Beispiel zu prüfen.
