Mit einem Impulsvortrag zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes durch Herrn Staatssekretär Ruhose vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz endete eine Lehrveranstaltungsreihe der HöV zur digitalen Transformation der Verwaltung. „Auch wenn zum Jahresende 2022 nicht alle unter das Onlinezugangsgesetz fallenden rund 575 Leistungen digital angeboten werden können, so ist dennoch ein wichtiger Prozess in Gang gekommen, der die mit der Digitalisierung der Verwaltung verfolgten Ziele beschleunigen wird.“, resümiere Staatssekretär Fedor Ruhose die bisherige Entwicklung im E-Government.
Im Studienjahr 2022/2023 konnten Studierende der Hochschule für öffentliche Verwaltung im Zuge einer Vielzahl von Lehrveranstaltungen ihre digitale Kompetenz ausbauen und entwickeln. Dabei wurde die digitale Transformation, die zuvorderst durch neue Technologien getrieben ist und der erhebliche Auswirkungen auf die Verwaltungen sowie auf die Mitarbeitenden beizumessen sind, aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Zunächst stand der Begriff der Strategie im Kontext der Digitalisierung unter Berücksichtigung weiterer Megatrends im Vordergrund. Darüber hinaus sind die Grundlagen des Managements unter Einschluss der Steuerung von Veränderungen auf die Digitalisierung transferiert worden. Zudem wurden die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Aufbau- und Ablauforganisation betrachtet.
Einen weiteren Schwerpunkt der Lehrveranstaltungen bildete das E-Government. Unter diesen Begriff ist die Abwicklung geschäftlicher Prozesse im Zusammenhang mit Regieren und Verwalten mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechniken über elektronische Medien zu fassen. Hier stand der Transfer von Erfahrungen der bisherigen Modellkommunen ebenso im Vordergrund wie Ansätze des Projekt- und Personalmanagements, damit eine Umsetzung entsprechender Maßnahmen zielgerichtet erfolgen kann. Auch der Rechtsrahmen für das E-Government auf europäischer und nationaler Ebene mit dem Onlinezugangsgesetz des Bundes aus dem Jahr 2017 war wesentlicher Inhalt und wurde von den Studierenden vor dem Hintergrund der dem technologischen Wandel innewohnenden Dynamik durchaus kritisch gesehen.
„Die Vernetzung mit den handelnden Akteuren auf der Ebene des Landes und der Kommune ist für die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten von besonderer Bedeutung.“, sind sich die betreuenden Dozenten Frank Lenz und Christoph Buttner einig. Insofern standen auch virtuelle Vorträge und der fachliche Austausch mit den Koordinatorinnen des Netzwerks “Digitale Dörfer Rheinland-Pfalz", mit Herrn Achim Fürst als Vertreter der KommWis, einer Gesellschaft der rheinland-pfälzischen kommunalen Spitzenverbände, mit Frau Jessica Gerhards als ehemalige Digitalisierungsbeauftragte einer Kommunalverwaltung und mit Herrn Staatssekretär Fedor Ruhose des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes im Vordergrund.
Das seitens des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz initiierte und geförderte Netzwerk “Digitale Dörfer Rheinland-Pfalz" hat sich seit Dezember 2020 als Austauschplattform für Kommunen im Land zu Fragen der Digitalisierung etabliert. Gemeinsam sollen hierdurch die umfangreichen und heterogenen Herausforderungen der digitalen Transformation gemeistert und Chancen zur Weiterentwicklung entsprechend genutzt werden. Hierzu soll wechselseitig von den Erfahrungen, Projektergebnissen und entwickelten Lösungen anderer Kommunen profitiert werden. Unter der Federführung der drei Modellverbandsgemeinden Eisenberg, Göllheim und Betzdorf-Gebhardshain werden nachhaltig Vorhaben in den Kommunen vorgestellt und weitere initiiert sowie Zukunftsthemen diskutiert und diesbezügliche Konzepte erarbeitet bzw. weiterentwickelt. Mittlerweile sind mehr als 40 Kommunen Mitglied in diesem Netzwerk, welches kontinuierlich weiterwächst. Unter Beteiligung der Projektkoordinatorinnen Marie-Luise Selzer, Sarah Brühl und Julia Maurer hatten die Studierenden des Wahlstudienfachs gemeinsam mit ihrem Dozenten Frank Lenz die Möglichkeit sich über die sehr interessanten und vielfältigen Ansätze und Lösungen im Kontext des Netzwerks zu informieren und entsprechende Diskussionen zu führen.
Herr Fürst als Vertreter der KommWis stellte den Studierenden den aktuellen Sachstand in Bezug auf die für das E-Government erforderlichen Basisdienste insbesondere auch mit Blick auf die landeseinheitliche Antrags- und Prozessplattform, mit der die Verwaltungen Leistungen des E-Governments eigenständig gestalten können sowie die Verfahren der elektronischen Zahlung von Gebühren dar. Jessica Gerhards ging anhand des Beispiels des Bewohnerparkens auf ihre Erfahrungen als ehemalige Digitalisierungsbeauftragte einer rheinland-pfälzischen Kommunalverwaltung ein und hob die Schnittstellen zwischen der Organisationsentwicklung, dem Management von Veränderungsprozessen und dem Prozessmanagement ein.
„Sie alle können durch Ihr gewonnenes Fachwissen in Ihren Sachgebieten die Digitalisierung voranbringen und wichtige Impulse beisteuern.“, appellierte Staatssekretär Ruhose in der letzten Lehrveranstaltung abschließend an die Studierenden.