Exkursion Wahlstudienfach Ver- und Entsorgungswirtschaft

Studierende der Hochschule für öffentliche Verwaltung hatten im Rahmen des Wahlstudienfaches Ver- und Entsorgung die Gelegenheit das Wasserwerk sowie das Hauptklärwerk der Stadtwerke Trier zu besuchen um sich selbst einen Überblick über die Prozesse der Wassergewinnung, Trinkwasseraufbereitung und -bereitstellung und der Abwasserbeseitigung zu verschaffen.
Gruppenfoto im Wasserwerk Trier-Irsch

Die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser ist eine der wichtigsten gemeindlichen Aufgaben. Wasser ist aus dem Alltag der Menschen nicht wegzudenken und ein kostbares, für den Menschen unentbehrliches Gut. Treten bei der Wasserversorgung Mängel oder Ausfälle auf, werden diese in besonderer Weise und schmerzhaft bewusst. So ist es erforderlich, dass die öffentlichen Versorger rund um die Uhr einen Bereitschaftsdienst vorhalten, der im Notfall schnell eingreift und die Versorgungssituation der Bevölkerung wiederherstellt.

Die Stadtwerke Trier gewinnen das Trinkwasser für die Stadt Trier selbst in der hierfür in den frühen 1960er Jahren erbauten Riveristalsperre, sowie einigen Trinkwasserbrunnen im Kylltal. Die Anlagen werden durch konsequente Investitionen in die Modernisierung immer wieder auf den aktuellen Stand der Technik gebracht, sodass das bereitgestellte Trinkwasser in Trier allen Qualitätsanforderungen entspricht.

Nach der Entnahme des Wassers aus der Talsperre erfolgt dessen Aufbereitung im Wasserwerk im Stadtteil Irsch. Das Wasserwerk liegt knapp 90 Höhenmeter niedriger, als die Entnahmestelle an der Riveristalsperre, sodass kein Einsatz von Pumpwerken nötig ist, um das Rohwasser zur Aufbereitung zu bringen. Bevor der Aufbereitungsprozess beginnt, nutzen die Stadtwerke Trier die Fallgeschwindigkeit des Wassers mit zwei Turbinen für die Stromerzeugung. Anschließend wird dem Wasser in mehreren Aufbereitungsbecken durch Zusätze Mangan entzogen mittels Kalkzugabe auf die gewünschte Wasserhärte gebracht. Die weitere Filtration erfolgt über moderne Membranen, deren Porendurchmesser deutlich unter der Größe von Bakterien und Viren liegt, sodass selbst die kleinsten Schwebeteilchen ausgefiltert werden können. Wenn das Rohwasser aus der Talsperre den Prozess der Aufbereitung durchlaufen hat, wird es auf die Druckbehälter der Stadt Trier verteilt, von wo die Bereitstellung an die Haushalte erfolgt.

Die Stadtwerke Trier gewährleisten nicht nur die Trinkwasserversorgung der Stadt Trier, sondern beseitigen ebenso das entstandene Abwasser. Das Trierer Hauptklärwerk liegt im Tal an der Mosel, stadtauswärts in Richtung des Stadtteils Ruwer. Das ankommende Abwasser aus der Stadt setzt sich aus dem Abwasser der privaten Haushalte, den gewerblichen Abwässern und dem anfallenden Oberflächenwasser zusammen. Im ersten Schritt erfolgt die mechanische Reinigung des Wassers von mitgeführten groben Teilen über einen Rechen. Für die anschließenden Prozesse wird das Abwasser mit leistungsfähigen Gebläsen mit Luft angereichert und durch die Überleitung in speziell dafür eingerichtete Becken von mitgeführtem Sand, sowie Fetten und Ölen gereinigt. Der anfallende Sand im Oberflächenwasser entsteht hauptsächlich durch oberflächliche Erosion von Straßen und wird nach der Rückgewinnung aus dem Abwasser erneut für den Straßenbau verwendet. Die anfallenden Fettrückstände werden auf dem Gelände des Hauptklärwerkes zwischengelagert und in den Faultürmen vor Ort zur Gaserzeugung genutzt. Das Abwasser fließt anschließend in ein Vorklärbecken und wird dort mit einem Bakterienzusatz versetzt. Der Einsatz von Bakterien ist nicht nur die effizienteste Art der Abwasseraufbereitung, sie ist gleichzeitig auch die anspruchsvollste und störanfälligste Art. Störungen des bakteriellen Gleichgewichts im Klärprozess sind teilweise über Monate hin nachweisbar und beeinträchtigen das Klärergebnis über Wochen. In weiteren Klärbecken wird dem Wasser wieder Luft eingeblasen, um das Bakterienwachstum zu steuern. Nach Abschluss des Klärprozesses leiten die Stadtwerke Trier das gereinigte Wasser in die Mosel ein. Mit der Prozessoptimierung im Hauptklärwerk Trier beschreiten die Stadtwerke Trier in großen Teilen Neuland. Dies geschieht durch Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Anlagensteuerung, wie auch von Energierückgewinnung aus Klärabfällen im Blockheizkraftwerk und die Modernisierung technischer Anlagen auf den neuesten Stand. Im Hauptklärwerk Trier liegt die Energiebilanz bei 110%. Das Klärwerk produziert also mehr Energie, als es verbraucht. Man ist in Trier ständig damit beschäftigt die Anlage auf dem Optimum zu fahren und die anfallenden Energieträger optimal zu verwerten. Das Hauptklärwerk Trier genießt national und international Vorbildcharakter.

Die Studierenden konnten einen tollen Einblick in die Prozesse der innovativen und nachhaltigen Werke in Trier erhalten und bedanken sich bei den Mitarbeitern der Stadtwerke Trier für die interessanten Führungen.

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