Am 29. Oktober 2025 hat Prof. Dr. Ralf Geis, Präsident des Verwaltungsgerichts Koblenz, an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz (HöV RLP) in Mayen über verfassungsrechtliche Aspekte der Digitalisierung gesprochen. Rund 180 Studierende des dritten Fachsemesters, Mitarbeitende sowie Dozierende nahmen teil und setzten sich mit den rechtlichen Herausforderungen des digitalen Wandels auseinander.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte die Direktorin der Hochschule, Alice Schmidt, den Präsidenten des Verwaltungsgerichts Koblenz und die Studierenden. Sie hob hervor, wie wichtig der Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft für das Verständnis staatlicher Verantwortung im digitalen Zeitalter ist.
Unter dem Titel „Digitalisierte Verfassung und verfasste Digitalisierung – Verfassungsrechtliche Aspekte des digitalen Alltags“ erläuterte Prof. Geis, dass das Grundgesetz bislang nur begrenzt auf die tiefgreifenden Veränderungen durch die Digitalisierung reagiert. Das Verfassungsrecht müsse die Antworten auf die neuen Fragen selbst geben und dürfe sie nicht ausschließlich dem europäischen Recht oder den Kräften des Marktes überlassen.
„Das Grundgesetz muss seine eigenen Antworten auf die digitale Zukunft finden. Dafür braucht es das Wissen vieler Disziplinen“, sagte Prof. Dr. Ralf Geis. Er betonte, dass eine zukunftsfähige verfassungsrechtliche Grundlage nur entstehen könne, wenn Rechtswissenschaft, Verwaltungsinformatik und Informatik enger zusammenarbeiten. Alle Bereiche müssten voneinander lernen, um den Schutzbedarf digitaler Entwicklungen zu erkennen und angemessen zu regeln.
Am Ende seines Vortrags ermutigte Prof. Geis die Studierenden, ihre künftige Rolle im öffentlichen Dienst bewusst wahrzunehmen. Sie seien Teil einer Gemeinschaft, die den demokratischen Rechtsstaat trägt und weiterentwickelt. Die Bindung an Recht und Gesetz bleibe dabei der Maßstab, unabhängig von technischen oder gesellschaftlichen Veränderungen.

